51. Lazarus, Elias, Schutzjude, Handelsmann, Ehefrau Hanna geb. Nathan, etwa 1746 geboren.
Elias Lazerus aus Kuntzendorf in Franken erhielt von der verwitweten Fürstin Christiane am 22.01.1765 den Schutzbrief zur Niederlassung in Korbach. Im Jahr 1767 erwarb er das Haus Klosterstr. 4. Im „Seelenregister“ ist die Familie 1776 mit 5 weiblichen und 4 männlichen Mitgliedern verzeichnet. Darunter war der Knecht Joseph mit Braut, der sich nur vorübergehend dort aufhielt und nach Adorf ziehen wollte. Im „Seelenregister“ 1782 war der Haushalt mit 3 Mannsleuten und 6 Weibsleuten verzeichnet. (1 Sohn, 4 Töchter, 1 Knecht und 1 Magd); in 1784/85 sind 2 Söhne – sonst unverändert - angegeben. In den Registern bis 1818 taucht die Familie mit veränderter Personenzahl immer wieder auf. Als die Register später namentlich geführt wurden, ist 1826 eine Witwe Rebecca Lazarus geb. Eli, 50 Jahre alt, (wahrscheinlich Schwiegertochter von Elias Lazarus), sowie Elias Lazerus, Tel. (Witwe) geb. Nathan, 80 Jahre alt, (Witwe von Elias Lazarus) vermerkt. Von den Töchtern Lazarus sind namentlich Rebecca (siehe Nr. 88) und Reitz bekannt. Die Tochter Reitz blieb ledig. Sie wurde etwa 1786 geboren und starb am 02.04.1846.
52.

Lazarus, Abraham, Viehhändler, * 22.03.1828 in Höringhausen,
+ 30.08.1912 in Allendorf (Eder)
(S. v. Handelsmann Hirsch Lazarus und Dorchen Katz aus Höringhausen )
oo ca. 1859 mit Johanne Löb,
* 20.09.1835 in Wrexen,
+ 01.12.1901 in Korbach (T. von Levi Löb und Jettchen Dannenbaum aus Wrexen).

Kinder:

1. Hermann * 26.02.1859

2. Dora * 01.07.1860 in Höringhausen, im September 1882
nach New York ausgewandert

2. Elise * 28.12.1863 in Höringhausen im
Dezember 1887 nach Bicken abgemeldet

3. Bertha * 17.09.1865 in Höringhausen
oo 29.11.1893 in Korbach mit Moses
Reis aus Rennertehausen (siehe Nr. 116)
4. Joseph
* 26.11.1867 in Korbach

+ 09.03.1887 in Korbach

5. Ludwig * 16.05.1871 in Korbach
wohnhaft in Korbach
Deportationsziel: ab Kassel - Chemnitz
07. September 1942, Theresienstadt, Ghetto
29. September 1942, Treblinka, Vernichtungslager

Abraham Lazarus zog mit Familie im Dezember 1869 von Höringhausen zu und erwarb das Haus Grabenstr. 3 (heute steht dort ein neues Haus des Friseurmeisters Pawelec). Abraham Lazarus betrieb einen Viehhandel, der später von seinem unverheiratet gebliebenen Sohn Louis weitergeführt wurde. Dieser ist im Juli 1942 nach Kassel und von dort weiter deportiert worden, er verscholl in Minsk.

53.

Lebach, Levi (auch Louis), Kaufmann/Getreidehändler
* 03.02.1826 in Adorf,
+ 14.10.1897 in Korbach (S. v. Leser Lebach und Jittler Salberg aus Adorf).
oo ca. 1857 mit Julie Salberg aus Eimelrod
(T. v. Seckel Salberg und Rosa Landecker aus Eimelrod).

Kinder:

1. Friederika (Rika) * 30.04.1858 in Korbach
+ 18.01.1932 in Korbach

2. Ludwig (Louis) * 21.06.1859 in Korbach
+ 25.02.1915 in Arnsberg
oo 10.05.1899 in Korbach mit Anna Löwenstern (siehe Nr. 54)

3. Ida * 16.04.1861 in Korbach
+ 30.01.1864 in Korbach
4. Anna * 21.06.1863 in Korbach
oo 01.07.1889 in Korbach
mit Seligmann Rotschild (siehe Nr. 120)

5. Martha * 01.08.1865 in Korbach
oo 22.08.1893 in Korbach
mit Salomon Loewi aus Bühne (siehe Nr. 86)

6. Alma * 20.03.1868 in Korbach
oo 22.11.1892 in Korbach mit
Sally Loewi aus Borgentreich (siehe Nr. 85)

7. Siegmund * 18.04.1870 in Korbach
+ 19.03.1896 in Korbach

Levi Lebach zog von Adorf zu, erwarb 1859 das Haus Prof.–Kümmell-Str. 14 und betrieb dort einen Getreidehandel und zunächst auch einen Lederhandel. Im gleichen Jahr erlangte er das Korbacher Bürgerrecht. Nach seinen Tod wurde das Geschäft von seinem Sohn Louis fortgeführt, der in 1898 das Bürgerrecht erwarb. Louis Lebach gehörte die Adorfer Mühle und Brotfabrik und war Gesellschafter der am 01.05.1862 gegründeten Firma Salberg & Co. Im Jahr 1928 wurde das Gebäude Prof.-Kümmell-Str. 14 von der Stadt erworben, es diente künftig Schulzwecken (Berufsschule, Handelsschule und Sonderschule). Nach einer grundlegenden Sanierung wurde die Stadtbücherei im Jahr 1987 in das Gebäude verlegt.


54.

Lebach, Louis, (auch Ludwig), Kaufmann, Getreidehändler, (aus Nr. 53)

* 21.06.1859 in Korbach,
+ 25.02.1915 in Arnsberg (auf einer Geschäftsreise).

oo 10.05.1899 in Korbach mit Anna
Löwenstern (aus Nr. 73),
* 19.09.1861 in Korbach
+ 08.11.1938 in Korbach.

Kind:

Ludwig * 22.03.1900 in Gießen
+ 31.03.1926 in Marburg

Die Witwe Lebach wohnte bei ihrem Tode im Haus Weitzenkorn, Prof.-Kümmell-Str. 5. Louis Lebach war für wenige Jahre (1908 – 1911) auch Eigentümer des Hauses Prof.-Bier-Str. 14, in dem er am 18. Juli 1909 ein Café eröffnete.

Im Haus Prof.-Bier-Str. 14 befand sich in den Jahren 1908 – 1912 Kaisers-Café. Das Gebäude gehörte den Kaufleuten Louis Lebach aus Korbach und Kaiser aus Vöhl. 1912 wurde es von der Bäckerfamilie Weltecke erworben. Heute befindet sich in dem inzwischen verschiedentlich umgebauten und erweiterten Gebäude das Café Welteke/König.

55.

Lebach, Selig, Kaufmann, * 28.03.1839 in Adorf
(S. v. Handelsmann Gottschalk Lebach und Lea Weiler aus Adorf).
oo 10.02.1875 in Kassel mit Minna Salberg (aus Nr. 124)
(T. von Michael Salberg und Julie Stern aus Obermarsberg).

Kind:

Gustav * 11.11.1875 in Korbach

Selig Lebach zog aus Adorf zu und erwarb 1870 das Haus Prof.-Kümmell-Str. 15 (später Mosheim), in dem er eine Lederhandlung betrieb. Im Jahr 1882 veräußerte die Familie das Haus und verzog von Korbach.

56.

Lebach, Adolf, Kaufmann,
* 06.07.1874 in Adorf
(S. v. Levi Hirsch Lebach und Minna Aronstein aus Adorf)
oo mit Emma Katzenstein aus Vöhl,
* 19.01.1879 in Vöhl,
(T. v. Kaufmann Abraham Katzenstein und Johannette Wertheim aus Vöhl).

Kinder:

1. Herta * 18.07.1901 in Adorf
2. Hugo * 23.01.1903 in Adorf
3. Else * 20.03.1905 in Adorf

Die Familie zog im Oktober 1914 von Adorf zu und verzog im Oktober 1920 nach Mönchen-gladbach.

57.

Lebensbaum, Bernhard, Postbeamter, * 21.04.1892 in Solz/Krs. Rotenburg (Fulda)

+ 20.01.1954 in Marburg/Lahn (S. v. Handelsmann Jakob Lebensbaum und Regina Selig aus Solz, später wohnhaft in Mengeringhausen.).

1. oo 1920 mit der Verkäuferin Henny Blumenthal,

* 30.01.1887, in Gröbzig,
+ 17.10.1921 in Korbach.

Kind:

Kurt * 08.10.1921 in Korbach

2. oo 17.01.1923 in Korbach mit der
Haushälterin Therese Lewin
aus Berlin-Charlottenburg,
* 07.03.1898 in Filehne,
+ 21.10.1985 in USA
(wahrscheinlich Fort Lee/New Jersey) (T. v. Fritze Lewin, diese war T. v. Schneider Moritz Lewin aus Filehne).

Kinder:

1. Ruth * 23.10.1924 in Korbach
2. Gertraud * 08.06.1928 in Korbach

Bernhard Lebensbaum nahm seit 1915 am 1. Weltkrieg teil, wurde schwer verwundet (Amputation eines Beines, Erwerbsbeschränkung 80 v. Hundert) Nach dem Krieg trat er am 01.06.1920 beim Postamt Korbach als Posthelfer in den Postdienst ein, aus dem er wegen seiner jüdischen Abstammung mit Ablauf des 31.12.1935 als Postsekretär in den dauernden Ruhestand versetzt wurde. Die Familie lebte im eigenen Haus in der Hagenstr. 12. Der Sohn Kurt emigrierte 1938 nach Cambridge. Im Juli 1942 wurde die Familie nach Kassel deportiert und kam in das KZ Theresienstadt, aus dem sie im Juli 1945 nach Korbach zurückkehrte.
Bernhard Lebensbaum wurde mit Wirkung 01.07.1945 wieder in den Postdienst eingestellt und rückwirkend vom 01.01.1940 an zum Oberpostsekretär befördert. Er leistete jedoch keinen Dienst mehr und wurde auf seien Antrag hin mit Ablauf des 31.10.1948 in den Ruhestand versetzt.
Die Töchter verzogen im August 1946 nach New York, sollen dort verheiratet sein; leider konnte bisher nichts Näheres ermittelt werden. Nach dem Tode ihres Mannes meldete sich Frau Lebensbaum im Mai 1956 nach USA ab. Die letzte bekannte Adresse war 2100 Linwood Avenue Apt. V8, Fort Lee, New Jersey 07024. Inzwischen konnten wir ermitteln, dass Frau Lebensbaum am 21.10.1985 verstorben ist, wahrscheinlich in Fort Lee.

58.

Levy, Leopold, Kaufmann aus Melsungen * 07.10.1877 in Röhrenfurth
(S. v. Kaufmann Mendel Levy und Lina Mehrgut aus Melsungen

oo 19.02 .1909 in Korbach mit Paula Mosheim (aus Nr. 103)
* 18.01.1885 in Korbach
wohnhaft in Melsungen
Deportationsziel: ab Kassel - Chemnitz
07. September 1942, Theresienstadt, Ghetto
12. Oktober 1944, Auschwitz, Vernichtungslager


Die Eheleute lebten nicht in Korbach.

59.

Loeb, Raphael, Handelsmann, Schutzjude, * etwa 1753,
Ehefrau Brendel David, * etwa 1771.

Raphael Loeb wird 1820 als Eigentümer des Hauses Marktplatz 211 genannt, das 1905 zur Freilegung des Südportals der Kilianskirche abgerissen wurde.
In den „Seelenregistern“ der Jahre 1808 – 1812 wir die Familie Loeb erwähnt, im Jahre 1808 z. B. mit 2 Mannsleuten, 2 Weibsleuten, einem Knaben, einem Mädchen und einem unverheirateten Mann. In der statistischen Liste von 1826 sind nur noch die Eheleute Raphael und Brendel Loeb verzeichnet. Danach wird die Familie nicht mehr erwähnt.

60.

Löwenstein, Hermann, Kaufmann, * 08.11.1857 in Rhoden,
+ 21.03.1933 in Korbach (S. v. Handelsmann Samuel Löwenstein und Jettchen Schönstädt aus Arolsen)

oo 28.06.1898 in Arolsen mit
Rosalie Löwenstein,
* 10.12.1866 in Arolsen
wohnhaft in Korbach
Deportationsziel: ab Kassel - Chemnitz
07. September 1942, Theresienstadt, Ghetto
Todesdatum/-ort: 10. Januar 1943, Theresienstadt, Ghetto
(T. v. Kaufmann Ruben Löwenstein und Fanny Kron aus Arolsen).

Kind:

Siegfried * 24.07.1899 in Arolsen
wohnhaft in Korbach und Kassel
Deportationsziel: ab Kassel - Chemnitz
07. September 1942, Theresienstadt, Ghetto
22. Oktober 1942, Treblinka, Vernichtungslager

Die Familie wohnte in Korbach, Windmühlenstr. 11.

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